Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie überfordert ich mich damals gefühlt habe, als ich Procreate das erste Mal geöffnet habe. Dabei hat Procreate eine recht übersichtliche Benutzeroberfläche. Doch ich wusste einfach nicht, wo ich anfangen sollte,

Diesen Artikel schreibe ich vor allem zur Vorbereitung auf meinen Kurs Projekt Procreate, der am 03.02.2025 im Beta-Testdurchgang startet. Trotzdem wird er sicherlich auch für alle anderen, die nicht am Kurs teilnehmen, eine Hilfe für die ersten eigenen Schritte in Procreate sein.

Ich wünsche dir jedenfalls, dass dir dieser Artikel dabei hilft, nicht beim ersten Öffnen von Procreate die App gleich wieder zu schließen, so wie ich es damals getan habe.

Was brauchst du für Procreate?

Die App Procreate gibt es nur für iPads. Du brauchst auch nicht das neueste iPad Pro, um mit Procreate vernünftig arbeiten zu können. Jedoch hängt unter anderem von der Leistung deines iPads die Anzahl der Ebenen ab, die du in der App zur Verfügung hast. Die Macher von Procreate stellen eine Rechner bereit, mit dessen Hilfe du herausfindest, wie viele Ebenen du mit welchem iPad-Modell bei welcher Leinwandgröße zur Verfügung hast.

Zusätzlich ist ein Pencil empfehlenswert, wenn du nicht mit den Fingern malen willst. Am besten eignet sich der Apple Pencil. Davon gibt es mittlerweile auch mehrere Modelle. Welcher Pencil für welches iPad-Modell geeignet ist, findest du auf der Hilfeseite von Apple. Idealerweise hat der Apple Pencil Drucksensibilität. Das trifft auf Apple Pencil 2. Generation und Apple Pencil Pro zu.

Procreate herunterladen und installieren

Um die App zu verwenden, müssen wir sie natürlich erst einmal herunterladen. Gehe dazu in den App Store auf deinem iPad (Procreate ist nur für iPads erhältlich) und tippe auf die Suche (Lupensymbol). Gebe dann im Suchfeld Procreate ein.

Wo bei mir Öffnen steht, weil ich die App schon installiert habe, steht bei dir der Preis.

Aktuell kostet Procreate 14,99 €. Das ist ein einmalig zu zahlender Preis, kein Abo. Du kaufst damit Procreate, einschließlich künftiger Updates. Und für das, was Procreate kann, ist der Preis echt super.

Wenn die App heruntergeladen ist, öffne sie. Die Ansicht, die du nun siehst, nennt sich Galerie. Dort findest du zu Beginn ein paar Testwerke, die gleich in Procreate als Anschauungsmaterial enthalten sind. Alle Werke, die du in Procreate erschaffst, wirst du in Zukunft auch hier finden.

Wichtige erste Einstellungen

Es gibt ein paar Einstellungen, die ich dir sehr ans Herz lege. Zwar geht es auch ohne diese Einstellungen, aber das kann ziemlich nervig sein.

Dieses Einstellungen sorgen nämlich dafür, dass deine Hand nicht irgendwelche Striche oder ähnliches macht, die du gar nicht haben willst.

Öffne in Procreate eine der mitgelieferten Projekte (oder auch ein eigenes, falls du schon eigene hast), indem du einfach auf eines dieser Projekte tippst. Tippe dann links auf das Symbol Aktionen (sieht aus wie ein Maulschlüssel), dann auf Einst, > Gestensteuerung.

Daraufhin öffnet sich das Fenster Gestensteuerung. Tippe dort in der Liste auf der linken Seite auf Allgemein, und deaktiviere die Option Zeichnen mit dem Finger aktivieren.

Tippe dann ganz rechts auf Fertig und dann auf Galerie, um wieder zur Galerie zurückzukehren.

Zusätzlich empfiehlt es sich, in den Einstellungen deines iPads unter Apple Pencil die Option Nur mit Apple Pencil zeichnen zu aktivieren.

So, und jetzt können wir in Procreate loslegen. Öffne also wieder Procreate.

Die wichtigsten Werkzeuge in Procreate

Jetzt kommen wir zur Benutzeroberfläche und den wichtigsten Werkzeugen in Procreate.

Leinwand anlegen

Um in Procreate malen zu können , benötigen wir zunächst eine Leinwand. Tippe dazu auf das + ganz rechts oben in der Galerieansicht. Daraufhin öffnet sich eine Liste mit bereits angelegten Leinwandgrößen.

Wenn eine dieser Leinwandgrößen zu deinem Projekt passt, kannst du sie einfach durch Tippen auswählen.

Ich möchte dir jedoch auch zeigen, wie du selbst eine Leinwand anlegst, deren Größe (und sonstige Einstellungen) du selbst bestimmen kannst. Tippe hierzu auf das Symbol ganz rechts neben Neue Leinwand. Daraufhin öffnet sich das Dialogfeld Eigene Leinwandgröße. Hier kannst du alle möglichen Einstellungen für die neue Leinwand vornehmen.

Für diese kurze Einführung interessieren uns jedoch nur die Abmessungen. Hier kannst du die gewünschte Höhe und Breite für deine Leinwand eingeben, und zwar in Millimeter, Zentimeter, Zoll oder Pixel. Wenn du Pixel verwendest, interessiert die Auflösung (DPI) nicht. Wenn du jedoch noch keine Vorstellung davon hast, wie groß Pixelangaben tatsächlich sein können, nutze am besten Millimeter oder Zentimeter.

In diesem Fall musst du auch die Auflösung beachten. Wenn du ausschließlich für die Anzeige im Web (z. B. Social Media oder Website) kreierst, reicht eine geringe Auflösung von 72 DPI. Generell empfehle ich jedoch eine Auflösung von mindestens 300 DPI. So kannst du deine Werke auch drucken (lassen), wenn du möchtest.

Unter der DPI-Einstellung siehst du dann, wie viele Ebenen dir bei den ausgewählten Einstellungen zur Verfügung stehen. Wenn du mit den Einstellungen zufrieden bist, klicke oben rechts auf die orangene Schaltfläche Erstellen.

Daraufhin öffnet sich die gerade erstellte Leinwand, und du kannst mit dem Zeichnen loslegen. Dazu brauchst du natürlich noch ein paar Werkzeuge.

Die Benutzeroberfläche von Procreate ist sehr übersichtlich. Oben rechts findest du die wichtigsten Werkzeuge fürs Zeichnen: Pinsel, Wischfinger, Radierer, Ebenen und Farben.

Farben einstellen

Beginnen wir ganz rechts mit den Farben. Klicke auf den farbigen Kreis ganz rechts. Daraufhin öffnet sich das Dialogfeld Farben. Hier hast du verschiedene Möglichkeiten, die Farbe für deinen Pinsel auszuwählen. Probiere erst einmal einfach die verschiedenen Möglichkeiten durch.

Im Farbring und in der klassischen Auswahl kannst du einfach eine Farbe einstellen.

Unter Harmonie kannst du verschiedene Harmonien erkunden und nutzen.

Unter Wert hast du die Möglichkeit, deine Farbe durch Eingabe verschiedener Farbcodes wie HSB, RGB oder Hexadezimal einzustellen.

Und unter Paletten kannst du selbst erstellte, importierte oder vorgegebene Farbpaletten verwalten.

Wähle jetzt einfach eine beliebige Farbe aus, und dann kommen wir zu den eigentlichen Zeichenwerkzeugen, nämlich Pinsel, Wischfinger und Radierer. Die Ebenen erkläre ich dann kurz im Anschluss.

Pinsel, Radierer und Wischfinger

Hinter dem Pinsel verbirgt sich eine ganze Pinselbibliothek, die bereits von Haus aus gut gefüllt ist. Dieselbe Bibliothek verbirgt sich auch hinter dem Wischfinger und dem Radierer.

Hier kannst du dich erst einmal nach Herzenslust durch alle Pinsel, Wischfinger und Radierer durchprobieren.

Dazu ist es sinnvoll, dass du dir auch die linke Leiste (lässt sich übrigens in den Einstellungen auch auf die rechte Seite bringen, falls dir das angenehmer ist) mit den Schiebereglern für Pinselgröße und Deckkraft anschaust.

Mit dem oberen Schieberegler stellst du die Pinselgröße ein.

Der untere Regler ist für die Deckkraft zuständig.

Unterhalb der Regler findest du noch die Schaltfläche zum Rückgängigmachen und Wiederholen. Diese benutze ich allerdings nie. Ich finde es viel einfacher, die Fingergesten dafür zu verwenden. Wenn du mit zwei Fingern auf den Bildschirm tippst, machst du die letzte Aktion rückgängig, und durch Tippen mit drei Fingern stellst du diese Aktion wieder her.

Ebenen

Bevor du dich jetzt an dein erstes Werk machst, will ich dir noch kurz das Wichtigste zu den Ebenen zeigen. Wenn du auf das Ebenensymbol tippst, öffnet sich das Menü Ebenen.

Wenn du noch keine neuen Ebenen erstellt hast, gibt es nur zwei Ebenen: die Hintergrundfarbe, die du beliebig einstellen oder auch einfach weiß lassen kannst. Du kannst sie sogar ausstellen, wenn du einen transparenten Hintergrund haben möchtest. Tippe dazu einfach auf das Häkchen rechts. Auf diese Art kannst du übrigens jede Ebene unsichtbar und wieder sichtbar machen.

Ebenen kannst du dir vorstellen wie transparente Papierblätter, die übereinander liegen. Sie tragen sehr zur Flexibilität der digitalen Malerei bei, denn sie ermöglichen Experimente, ohne bereits vorhandene Teile deines Werkes zu beeinträchtigen.

Du erstellst einfach eine neue Ebene (klicke dazu auf das + rechts oben) und kannst verschiedene Ideen ausprobieren, ohne dabei darunterliegende Ebenen zu beschädigen.

Alle Ebenen bis auf die Hintergrundebene lassen sich auch an jede beliebige Stelle in der Liste verschieben. Dabei gilt, dass die unterste Ebene die hinterste Ebene ist, sodass alles auf darüberliegenden Ebenen diese Ebene verdeckt.

Probieren geht über Studieren

So, und jetzt hast du die wichtigsten Werkzeuge in Procreate kennengelernt und kannst dich erst einmal mit ihnen vertraut machen, indem du sie alle ausprobierst.

Kritzle einfach mal mit allen Pinseln in der Pinselbibliothek auf der Leinwand herum. Schau dir an, wie sich  Wischfinger und Radierer mit den verschiedenen Einstellungen der Pinselbibliothek verhalten.

Ändere Größe und Deckkraft, nutze Ebenen. Spiele mit den Farben usw.

Ich wünsche dir viel Spaß und freue mich, wenn ich dich im Kurs Projekt Procreate wiedersehe.