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Kürzlich bin ich durch Zufall auf die von Judith Peters organisierte Blogparade gestoßen. Und da ich sowieso vorhatte, meinem Blog wieder neues Leben einzuhauchen, war ich gleich Feuer und Flamme und habe mir einige der Themen herausgesucht, um selbst Blogartikel dazu zu schreiben.

Diesen Artikel schreibe ich für die Blogparade von Gabi Kremeskötter zum Thema „Warum ich schreibe“. Das Thema hat mich sofort angesprochen, denn das Schreiben begleitet mich auf die eine oder andere Weise schon so ziemlich mein gesamtes Leben lang.

Wie alles anfing

Für mich ist die Lust am Lesen eine elementare Voraussetzung für die Lust am Schreiben. Und Lust an Büchern und am Lesen kam bei mir schon früh. Schon vor der Schule war ich von Büchern und vom Lesen fasziniert. Mein Lieblingsbuch war damals „Das Katzenhaus“.

In der ersten Klasse musste ich nie Lesen üben, da ich die Texte in der Fibel immer schon nach dem Unterricht direkt auswendig kannte. Und ich habe mich ziemlich schnell zur totalen Leseratte entwickelt. Das ist so ausgeartet, dass ich gar nichts anderes mehr machen wollte und sogar meine Aufgaben im Haushalt vergaß. Irgendwann hatte meine Mama die Nase voll und hat tatsächlich mal Ernst gemacht und alle meine Bücher und Zeitschriften weggeschlossen, damit ich mal etwas anderes tue als zu lesen.

Ach ja, und an einem Kindertag in der Unterstufe haben wir alle so eine Art Medaillen aus Pappe an einer Schnur zum Umhängen bekommen. Dort standen Bemerkungen zu typischen Eigenschaften des betreffenden Kindes drauf. Auf meiner Medaille stand „daumenlutschende Leseratte“ (ja, jetzt habe ich auch noch das Geheimnis vom Daumenlutschen verraten).

Erste Schritte in die Welt des Schreibens

Wann genau ich angefangen habe, auch eigene Texte über das hinaus, was sowieso in der Schule geschrieben wurde, zu schreiben, weiß ich gar nicht mehr so genau. Aber ich hatte ein reges Interesse daran und habe mir sogar ein Pseudonym ausgedacht. Anschu Hexi habe ich mich genannt. Das weiß ich noch wie heute.

Fast jede Pause, die wir im Klassenraum verbracht haben, habe ich genutzt, um zu schreiben, mir Geschichten auszudenken. Leider habe ich nichts davon aufgehoben. Das bedaure ich heute sehr.

Darüber hinaus habe ich mich oft Tagträumen hingegeben, die in meiner erfundenen Welt spielten. Dort war ich außerirdischen Ursprungs, ohne davon zu wissen, bis mich mein – ebenfalls außerirdischer – Bruder gefunden und darüber in Kenntnis gesetzt hat. Ich hieß Raira Syrren und mein außerirdischer Bruder Ramar Syrren. Das war der Grundstock der Welt, die ich in meinen Tagträumen erschaffen hatte.

Dieses Interesse am Schreiben und meine Fantasie sind auch meiner Deutschlehrerin aufgefallen. Daraufhin hat sie organisiert, dass ich an einem mehrtägigen Poetenseminar in Oranienburg teilnehmen konnte. Oh, war ich stolz. Als Einzige aus meiner ganzen Schule sollte ich dahin!

Der erste Dämpfer meiner Leidenschaft

Ich habe mich so auf dieses Poetenseminar gefreut, obwohl ich das erste Mal ohne meine Eltern an einem anderen Ort als zuhause sein würde. Wir waren in einem Schloss untergebracht. Allerdings waren die Zimmer alles andere als prächtig eingerichtet. Es waren ganz einfach eingerichtete Mehrbettzimmer. Trotzdem war der Gedanke, in einem Schloss zu wohnen, unheimlich romantisch. Und ich habe dort zum ersten Mal etwas von einer Orangerie gehört und eine solche auch noch gesehen.

Leider sollte ich im Verlauf dieses Seminars einen ordentlichen Dämpfer erhalten. Ich hatte immer eher Interesse an Langtexten wie Romanen. Das war mein Ziel. Romane wollte ich schreiben. Allerdings wurde mir von den Lehrerinnen in diesem Seminar eröffnet, dass ich kein Talent für Prosa-Texte hätte. Mein Talent würde in der Lyrik liegen. Mein Interesse am Verfassen von Gedichten hielt sich allerdings in Grenzen.

Auch wenn es mir in dem Moment noch nicht bewusst war, heute weiß ich, dass mir diese Einschätzung den Spaß am Schreiben für lange Zeit verdorben hatte. Die Tagträume hatte ich weiterhin bis weit in die Pubertät und sogar noch etwas ins Erwachsenenalter hinein. Aber geschrieben habe ich lange Zeit nur noch wenig über das hinaus, was nötig war oder von der Schule verlangt wurde.

Das lodernde Feuer war nur noch ein leichtes Glimmen, das jedoch nie komplett verloschen ist und immer mal wieder aufflammte.

Leider habe ich damals auch noch nicht gewusst, was ich heute weiß: Talent ist nur ein kleiner Teil dessen, was man braucht, um gut in etwas zu sein. Der größte Teil ist immer noch die Übung. Einfach immer weitermachen, dann wir man automatisch besser.

Erste Veröffentlichung

Trotz dieser für mich niederschmetternden Aussage damals habe ich das Schreiben und den Wunsch danach, Schriftstellerin zu werden und Romane zu schreiben, nie ganz aufgegeben. Aber es nagte an mir und beschädigte mein Selbstbewusstsein in dieser Sache enorm.

Immerhin jedoch habe ich ein sprachbezogenes Studium aufgenommen. Damals hieß der Studiengang noch Fachübersetzen Technik und wurde später – noch während meiner Studienzeit – umbenannt in Internationale Fachkommunikation.

Als dann bei einem Existenzgründungsseminar während meines Studiums die Frage gestellt wurde, ob jemand von den Teilnehmenden einen Artikel über das Seminar für die Mitgliedszeitschrift des veranstaltenden Vereins schreiben möchte, war ich gleich Feuer und Flamme. Ich war sogar die Einzige, die Interesse zeigte. Und so wurde mein Artikel 2003 in der August-Ausgabe von TransRelations, der Mitgliederzeitschrift des BDÜ-Landesverband Bremen-Niedersachsen e. V., veröffentlicht.

Ich erhielt ein dickes Lob vom BDÜ und ein PDF-Exemplar der Ausgabe mit meinem Artikel, das auch heute noch sicher auf meinem Rechner liegt. Jedenfalls war ich stolz wie Bolle auf meine erste Veröffentlichung. Trotzdem ist sie lange Zeit meine einzige Veröffentlichung geblieben. Mein Selbstbewusstsein war längst noch nicht wiederhergestellt.

Erste Gehversuche in der Welt der Blogs

Erst Jahre später habe ich wieder etwas von mir Geschriebenes veröffentlicht. Diesmal war das Medium der Wahl ein Blog. Dort konnte ich veröffentlichen, was immer ich wollte. Viel Ahnung hatte ich von der Blogosphäre allerdings noch nicht. Für mich war das auch eher ein Privatvergnügen. Eine berufliche Perspektive habe ich damals darin noch nicht gesehen.

Und so ging es in diesem Blog auch um ein privates Hobby und nicht um meinen damalige Tätigkeit als freiberufliche Übersetzerin. Dieses Hobby war natürlich ein kreatives Hobby. Wie sollte es auch anders sein? Schon seit Jahren war ich verrückt nach kleinen, bunten Glasperlen. Und um sie ging es in meinem Blog, den ich von Januar 2013 bis April 2014 geführt habe.

Vermutlich haben ihn nicht viele Leute gelesen. Da ich auf Blogspot gebloggt hatte statt auf einer eigenen Website, hatte ich auch keinerlei Einblick in die Statistiken. Ich hatte noch nicht einmal Ahnung davon, und von SEO hatte ich auch noch nichts gehört.

Aber ich habe gerade mal nachgesehen. Meinen Perlenblog gibt es tatsächlich noch. Auf einen der Blogartikel habe ich sogar 44 Kommentare erhalten. Dieser rege Zuspruch war wohl vor allem der Tatsache geschuldet, dass ich damals an einer Bead Soup Blog Party von Lori Anderson teilgenommen hatte. Die Zusammenarbeit mit anderen Bloggern scheint sich also zu lohnen. Leider hat sie ihren Blog offenbar auch nicht weitergeführt. Aber sie hat immer noch einen Etsy-Shop.

Ebenfalls 2013 habe ich mich dann auch noch mit einem Blog über meine Erlebnisse mit meinem Liegedreirad versucht und noch einen Artikel – ebenfalls über das Liegedreirad – auf PageWizz veröffentlicht.

Danach war wieder einige Zeit lang Ruhe, was das Schreiben angeht. 2013 habe ich meinen Mann kennengelernt, und im Sommer 2014 ist unser Sohn mit einem komplexen Herzfehler zur Welt gekommen. Jahrelang drehte sich einfach alles um meine Familie.

Geld verdienen mit dem Schreiben – aber wie?

Dadurch, dass ich mich jahrelang praktisch allein um meinen Sohn gekümmert habe, weil mein Mann ja viel geschäftlich unterwegs war, bin ich in eine totale wirtschaftliche Abhängigkeit von meinem Mann geraten. Das stört mich ungemein, denn ich bin ganz anders aufgewachsen. Die DDR war in diesem Punkt – gleichberechtigte Erwerbsarbeit für Mann und Frau – deutlich weiter fortgeschritten.

Eine angestellte Tätigkeit war für mich nur schwer vorstellbar, aber Ideen für eine selbständige Tätigkeit hatte ich unzählige. Hängengeblieben bin ich dann zunächst bei den Themen Nachhaltigkeit, halbwilder Garten und halbwilde Küche und habe dazu ab 2017 Blogs aufgesetzt.

Zum Geldverdienen war allerdings nur der Nachhaltigkeitsblog bestimmt. Doch je tiefer ich in das Thema Nachhaltigkeit und in die Community dazu eingetaucht bin, desto klarer wurde mir, dass das nicht meine Welt ist. Aber das lag nicht etwa daran, dass mich das Thema nicht ausreichend interessiert hat. Nein, das Thema hat mich sehr interessiert und interessiert mich auch heute noch.

Aber die Community war – und ist es wahrscheinlich immer noch – von starken Extremen geprägt. Gemäßigte Naturen wie ich, die Dinge erst einmal durchdenken und von allen Seiten beleuchten und auch mal Bedenken oder Nachfragen hatten, wurden regelrecht fertiggemacht. So habe ich das jedenfalls empfunden. Diese Community hat mir regelrecht die Energie abgesaugt, sodass ich mich aus Selbstschutz dann zurückgezogen habe.

Aber immerhin gibt es aus der Zeit immer noch einen Blogartikel zum Thema „Nachhaltige Alternativen zum Augenpflaster“, der mir bis heute noch jedes Jahr ein paar Euro über die VG Wort einbringt.

Endlich angekommen – das Windradkind

Danach hatte ich noch einige Ideen für ein Online-Business mit Blog, die ich aber nicht umgesetzt habe. Denn ziemlich schnell hat sich herauskristallisiert, dass es ein Kreativ-Business werden musste, wenn ich damit glücklich werden sollte.

Und so kam es auch. Deshalb schreibe ich heute hier auf diesem Blog für mein Kreativ-Business Windradkind. Schreibblockaden habe ich trotzdem immer mal wieder, besonders wenn der Alltag mit meinem Kind, das mittlerweile auch die Diagnose Asperger bekommen hat, mal wieder alles von mir fordert. Aber ich bleibe dran. Diesen Traum will ich unbedingt wahr werden lassen, wie lange es auch immer dauern mag.

Übrigens schreibe ich dieses Jahr neben all den Blogartikeln für die Blogparade auch beim NaNoWriMo mit. Ich schreibe dort an einem autobiografischen Roman über meine Erlebnisse als Herzchenmama. Allerdings werde ich diesen Roman wohl nicht veröffentlichen, jedenfalls nicht so, wie ich ihn dort gerade schreibe. Ich merke doch sehr, dass ich das alles noch nicht verarbeitet habe. Deshalb ist das Schreiben dieses Buches jetzt so etwas wie meine Therapie.

Und was ich schreibtechnisch neben dem Windradkind-Blog noch so alles vorhabe, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Und wie sieht‘s bei dir aus?

Schreibst du auch gerne? Warum schreibst du gerne, und was ist deine Geschichte dahinter? Ich würde mich sehr freuen, wenn du es mir in den Kommentaren (oder auch privat per E-Mail, falls dir das zu öffentlich ist, auch wenn ich noch nicht so viele LeserInnen habe) schreibst.

Vielen Dank fürs Lesen und bis bald, deine Anja.

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  • Liebe Anja,
    herzlichen Dank, dass du meiner Blogparade mit deinem Artikel eine weitere Lebensgeschichte zu deinem Schreiben gewidmet hast. Ich freue mich sehr und bin im Gegenteil bestürzt, wie unachtsam damals deine Lehrer mit dir umgegangen sind, zumindest im Workshop. Tut mir echt leid, dass dein Beflügeltsein so viele Federn lassen musste!
    Doch wir Schreibenden haben etwas in uns, das mit uns spricht und wenn wir aufmerksam hinhören, hinausgetragen werden möchte. Glückwunsch, dass du deinem Traum gefolgt bist und nun trotz der nicht leichten Familienumstände deinem inneren Zug folgst!
    Habe ganz viel Schreibspaß!
    Wir lesen uns,
    viele Grüße,
    Gabi
    🙂

    • Vielen Dank, liebe Gabi, dass du meinen Artikel so aufmerksam gelesen hast. Ja, du hast Recht. Wir folgen unserm inneren Ruf, wenn wir schreiben. Es ist wie ein inneres Bedürfnis, eine Sehnsucht, die nur durch das Schreiben selbst gestillt werden kann. Ich bin mir sicher, dass wir. Uns weiterhin lesen werden. Aufhören zu schreiben werden wir bestimmt nicht.
      Liebe Grüße
      Anja

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